Arbeitsweise
Meine psychologische Beraterausbildung erhielt ich am Alfred-Adler-Institut in Zürich. Deshalb ist für mich die Individualpsychologie die Basis für mein prozessorientiertes Arbeiten. Es folgten verschiedene Weiterbildungen in Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), Systemischer Beratung, Lösungsorientierter Gesprächsführung, Erziehungsberatung (STEP) und weiterer, vor allem psychodynamischer Methoden.
Die von Alfred Adler begründete Individualpsychologie ist eine psychodynamische, d.h. tiefenpsychologisch orientierte Theorie und Therapie. Sie geht davon aus, dass nur ein Teil des menschlichen Bewusstseins direkt zugänglich ist. Viele unserer Motive und Handlungen geschehen unbewusst. Während Sigmund Freud sich auf die Suche nach den Ursachen von Problemen machte, betonte Adler die unbewusste Zielrichtung, die ein Mensch verfolgt. Aufgrund eines allen gemeinsamen Minderwertigkeitsgefühls versucht der Mensch, dieses zu überwinden, indem er sich Ziele zu dessen Überwindung setzt. Diese Ziele sind ihm aber nicht bewusst. Sie sind oft dysfunktional und wenig gemeinschaftsförderlich. Sie können aber mittels einer Lebensstilanalyse wenigstens teilweise erschlossen (und korrigiert) werden.
Besonders fruchtbar ist für mich einerseits die Arbeit mit frühen Kindheitserinnerungen. In ihnen zeigt sich, welche Meinungen sich der Mensch schon früh in seinem Leben gebildet hat. Daraus sind Glaubenssätze entstanden, denen er - meist unbewusst - folgt.
Auf der anderen Seite ist es die Arbeit mit Träumen, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert. In ihnen zeigt sich, was den Menschen im Innersten beschäftigt, aber auch welche Lösungsmöglichkeiten er in Erwägung zieht und welche Ressourcen er dafür zur Verfügung hat.
Siehe dazu meinen Artikel "Träume als Wegweiser":
Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) wurde in den späten 1990er Jahren von Steven C. Hayes entwickelt. Das Ziel von ACT ist es, psychologische Flexibilität zu fördern, sodass Menschen trotz unvermeidlicher Schmerzen und Schwierigkeiten ein erfülltes Leben führen können. Viele Probleme entstehen dadurch, dass wir versuchen, unangenehme Gedanken und Gefühle zu bekämpfen oder zu vermeiden. Dadurch werden sie nicht kleiner, sondern eher grösser. Mithilfe von Akzeptanz, Achtsamkeit, Abstand zu Gedanken, Orientierung an den eigenen Werten ist es möglich, trotz unabänderlichen Hindernissen ein gutes Leben zu führen.
Seelsorge und geistliche Begleitung sind nicht dasselbe wie eine psychologische Beratung. In letzterer geht es um Ziele im Leben, die erreicht werden wollen. Geistliche Begleitung zeichnet sich dadurch aus, dass im Gespräch gemeinsam nach den Spuren des Wirkens Gottes im Leben eines Menschen gesucht und nach seinem Willen im Blick auf den weiteren Weg gefragt wird. Dabei können krankmachende Gottesbilder aufgespürt und einer Heilung zugeführt werden.
Psychologie und Glaube sind für mich keine Gegensätze. Der Mensch ist eine bio-psycho-soziale und spirituelle Einheit. Eine Psychologie, die den spirituellen Anteil des Menschen ausklammert, ist defizitär. Ein Glaube, der nicht gleichzeitig mit emotionaler Reifung einhergeht, wird gefährlich. Nicht selten liegen hinter psychischen Problemen tiefer liegende spirituelle Nöte. Deshalb gehören Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis untrennbar zusammen.
"Die Seele ist der Punkt, an dem sich das Psychische und das Spirituelle begegnen." (David G. Benner)